Rally der Edelmetalle – Experte sieht Gold und Silber im Höhenflug
Geopolitische Spannungen als Hauptgrund
Laut Florian Grummes hätten die zunehmenden geopolitischen Spannungen eine zentrale Rolle beim Preisanstieg der Edelmetalle gespielt. Seiner Analyse zufolge begann die Goldrally mit der Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Hamas im Oktober 2023. Diese Entwicklungen sorgten für erhebliche Unsicherheiten an den Märkten, wodurch Gold als sicherer Hafen verstärkt nachgefragt wurde.
Zusätzlich hätten laut Grummes weitere geopolitische Ereignisse, wie die Eskalation des Ukraine-Konflikts durch den Einsatz von US-Langstreckenraketen sowie die Niederlage Russlands in Syrien, die Edelmetallmärkte weiter beflügelt. Diese geopolitischen Spannungen hätten dazu geführt, dass selbst Rücksetzer – wie der temporäre Rückgang des Goldpreises von einem Allzeithoch bei 2.790 US-Dollar auf 2.535 US-Dollar – rasch wieder aufgeholt wurden. Grummes zufolge sei dies ein klares Indiz für die robuste Nachfrage nach Gold in Krisenzeiten.
Schwellenländer und Technologie stützen Silbermärkte
Florian Grummes betont, dass die physische Nachfrage aus Schwellenländern wie China und Indien ein wesentlicher Treiber für die Entwicklung des Silbermarktes war. Diese Länder hätten ihren Konsum sowohl im Schmuckbereich als auch in industriellen Anwendungen deutlich gesteigert. Besonders auffällig sei die wachsende Bedeutung von Silber in Zukunftstechnologien wie Elektroautos und Solarenergie.
Laut Grummes hätten zudem Produktionsschwierigkeiten und Angebotsengpässe die Knappheit am Silbermarkt verschärft. Dies sei vor allem in Shanghai sichtbar gewesen, wo das ganze Jahr über hohe Aufschläge auf physisches Silber zu beobachten waren. Auch die chinesische Zentralbank (People’s Bank of China, PBOC) spielte eine wichtige Rolle: Nach einer mehrmonatigen Pause habe sie ihre Goldkäufe wieder aufgenommen. Grummes interpretiert dies als Signal, dass sich die PBOC an die hohen Preisniveaus angepasst habe und weiterhin ihre Reserven diversifizieren wolle. Dies könne nicht nur den Goldmarkt, sondern auch die Nachfrage chinesischer Investoren nach Edelmetallen insgesamt stärken.
Makroökonomische Faktoren treiben die Nachfrage
Neben den geopolitischen Spannungen sieht Grummes auch makroökonomische Entwicklungen als treibende Kräfte hinter der Edelmetallrally. Die hohe Inflation in vielen Ländern habe Investoren dazu veranlasst, verstärkt nach inflationsgeschützten Anlagen zu suchen. Gold habe sich dabei einmal mehr als bewährte Absicherung gegen Inflation erwiesen.
Auch die Zinswende in den USA spielte eine wichtige Rolle. Florian Grummes betont, dass die hohen Schulden der US-Regierung und die Aussicht auf sinkende Zinsen die Opportunitätskosten für das Halten von Gold reduziert hätten. Dies habe die Attraktivität von Edelmetallen zusätzlich gesteigert. Insgesamt hätten sich Gold und Silber im Jahr 2024 als langfristig stabile und verlässliche Wertaufbewahrungsmittel erwiesen.
Technische Analyse und Silbermarkt im Fokus
In seiner Analyse geht Florian Grummes detailliert auf den Verlauf des Silbermarktes ein. Nach einem holprigen Start ins Jahr mit einem Tief bei 23,70 US-Dollar begann Ende Februar eine Aufwärtsbewegung, die den Preis bis auf 32,50 US-Dollar ansteigen ließ. Nach einer Konsolidierungsphase im Sommer setzte ab August eine erneute Rally ein, die in einem 12-Jahreshoch bei 34,86 US-Dollar gipfelte.
Ein anschließender Rücksetzer führte zu einem Doppeltief bei 29,68 US-Dollar, das als technische Unterstützung fungierte. Seitdem erholt sich Silber kontinuierlich und notiert aktuell bei 32,34 US-Dollar. Grummes weist darauf hin, dass kurzfristig Widerstandsbereiche bei 32,50 US-Dollar und 34,86 US-Dollar den Preis begrenzen könnten. Langfristig sieht er jedoch eine stabile Unterstützung um die Marke von 30 US-Dollar, was die Basis für künftige Kurssteigerungen darstelle.
Zukunftsausblick: Silber auf dem Weg zum Allzeithoch?
Florian Grummes geht davon aus, dass der Silbermarkt in den kommenden Monaten vor einer entscheidenden Phase stehen könnte. Das historische Allzeithoch bei 50 US-Dollar sei ein realistisches Ziel, insbesondere wenn die saisonalen Muster ab Mitte Dezember den Edelmetallen wieder Aufwind verleihen. Sollte Silber die bestehenden Jahreshochs überwinden, könnte dies eine Euphoriewelle auslösen, die den Preis in Richtung neuer Rekordmarken treibt.
Als alternative Entwicklung könnte sich die Konsolidierung am Markt noch etwas länger hinziehen. Grummes schließt jedoch aus, dass Silberkurse deutlich unterhalb von 29 US-Dollar nochmals auftreten könnten. Insgesamt sei das Potenzial für einen Ausbruch nach oben jedoch deutlich höher, so der Experte.
Florian Grummes fasst zusammen, dass das Jahr 2024 eindrucksvoll die Stärke von Edelmetallen unter Beweis gestellt habe. Während Gold seine Funktion als Inflationsschutz erneut unterstrich, bot Silber durch seine Verbindung zu aufstrebenden Technologien zusätzliches Wachstumspotenzial. Die nächsten Monate könnten entscheidend dafür sein, ob sich die Edelmetalle weiterhin auf Rekordkurs bewegen oder in eine Phase der Konsolidierung eintreten. Grummes bleibt jedoch optimistisch, dass insbesondere Silber von seiner technischen Stärke und den fundamentalen Trends profitieren könnte.
Florian Grummes
Edelmetallexperte und Technischer Analyst
www.goldnewsletter.de
Quelle: GOLD.DE